Good bye, Herr Schweinehund!

Clara Comicfoto

Sehr geehrter Herr Schweinehund,

aufgrund zahlreicher Begebenheiten rund um das Thema, welches mich in den vergangenen Wochen, oder eher Monaten, beschäftigt und ich im Folgenden ausführen werde, gehe ich davon aus, dass es sich bei Ihrer Person um einen Mann handelt. Sollte das nicht so sein, entschuldigen Sie meine fälschliche Anrede.

Zum Thema: Ich versuche seit geraumer Zeit (wie bereits erwähnt) wieder in einen gesunden Lebensstil zu kommen. Dies selbstverständlich unter Berücksichtigung der dafür notwendigen Schritte (von nichts kommt schließlich nichts) wie die gesunde Ernährung. Explizit meine ich damit: wenig Kohlenhydrate, keine Weißmehlprodukte, kein Zucker sowie keine gesüßten Getränke. Auch die moderate Bewegung im Alltag, mehrmals die Woche – hier praktiziere ich gerne Indoor-Fitness, soll wieder in konsequenter Regelmäßigkeit ausgeführt werden. Die Idee der Indoor-Fitness kommt nicht von irgendwo, diese Art der sportlichen Bestätigung hat sich für mich in der Vergangenheit bewährt und lässt sich in meinen gefüllten Alltag gut integrieren. Ich bevorzuge das Training morgens, unmittelbar nach dem Aufstehen. Außerdem plane ich – wie ebenfalls durch positive Erfahrungen in der Vergangenheit bestätigt, in Intervallen zu fasten. Für mich scheint hier die Variante 16:8 am besten zu funktionieren.

Sie fragen sich bestimmt bereits, warum ich Ihnen das alles erzähle. Nun, ich warte seit geraumer Zeit (über besagtes Zeitfenster habe ich Sie eingangs informiert), dass Sie sich zurückziehen. Ich möchte hier nicht ausfallend werden, aber komme nicht umhin, meine Laune ganz außer Acht zu lassen. Was ich damit sagen möchte: Verziehen Sie sich! Ihre Penetranz, mit der Sie meiner persönlichen Entwicklung und den Ambitionen, eine gesunde Ernährungs- und Bewegungsroutine in meinen Alltag zu bringen, entgegenstehen, empört mich zutiefst. Haben Sie nicht andere Projekte, deren Sie sich annehmen müssen?

Wie Sie wissen, ist dies nicht das erste Ansinnen sowie die erste Kontaktaufnahme, um Sie langfristig loszuwerden. Habe ich mich jedoch erstmals dazu entschieden, dies in schriftlicher Form zu tun und meinem steigenden Unmut Raum zu geben. Bis zuletzt hatte ich wöchentlich, um etwas konkreter zu werden, jeden Sonntagabend der vergangenen sechs Monate, den Plan geschmiedet, am darauffolgenden Montagmorgen mit der Lebensstilveränderung zu starten. Hier fühlte ich mich durch das Übermaß ungesunder Konsumation am Wochenende zusätzlich motiviert und stark genug, mit der Umsetzung meines Plans zu beginnen. In der Vermutung und Annahme, dass Sie sich meines Geistes des Nachts bemächtigen, war der Tatendrang in Bezug auf die morgendliche sportliche Betätigung bereits beim Aufwachen stark reduziert. Selbstverständlich gibt es auch aufgrund äußerer Bedingungen einen zusätzlichen Faktor, der es erschwert, den Plänen Folge zu leisten. Familie, Unternehmen, Haushalt fordern Aufmerksamkeit und unterstützen Sie beim Boykott meiner Fitnesspläne. Mittlerweile wird die Überzeugung in mir lauter, dass es sich hier um eine Verschwörung handelt.

Nun fordere ich Sie auf, meinem Ansinnen und -suchen stattzugeben und von dannen zu ziehen. Ihre Anwesenheit ist nicht erbeten und schon gar nicht erwünscht.

Mit der Bitte um Kenntnisnahme verbleibe ich

verachtungsvoll

Clara S.

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